Der knapp 9-Jährige weiß, es ist nicht das richtige Wort.

Das richtige Wort liegt ihm auf der Zunge und will einfach nicht raus.

Die Augen rollen, die Finger trommeln nervös auf die Knie.
Das Wort, das er sucht, heißt „leicht“ und er hat es schon oft verwendet.
Nur jetzt kommt er halt grade nicht drauf.
Auf der Akte steht: KINDLICHE WORTFINDUNGSSTÖRUNG.
Einen Wortschatztest haben wir durchgeführt.
Das Ergebnis war völlig unauffällig. Nicht überraschend…

➡️ eine kindliche Wortfindungsstörung sagt NICHTS über den Umfang des Wortschatzes aus!

➡️ anders als bei neurologisch bedingten Erkrankungen tritt die kindliche Wortfindungsstörung ohne eindeutige neurologische Ursache auf, aber immer während der noch nicht abgeschlossenen Sprachentwicklung

➡️ sie „verwächst“ sich nicht und kann auch im Erwachsenenalter das Leben erschweren

➡️ sie zählt zu einer der HÄUFIGSTEN SPRACHSTÖRUNGEN

➡️ und wird in den Heilmittelrichtlinien sogar als eigenes Störungsbild geführt

➡️ dennoch gibt es noch immer sehr wenige (direkt auf die Störung ausgerichtete) Therapieansätze

➡️ eine „normale“ Wortschatztherapie zeigt nur wenig bis keine Wirkung

➡️ Kinder mit Wortfindungsstörungen tragen ein erhöhtes Risiko für eine Lese-Rechtschreib-Störung in sich

➡️ manche Kinder neigen zu autoaggressiven Handlungen, um die Blockade zu lösen und den Abruf zu erzwingen

➡️ die Störung bringt viele emotionale Begleiterscheinungen mit sich: die Kinder halten sich selbst für dumm, manche ziehen sich zurück und verstummen, kompensieren mit Quatschmachen oder werden aggressiv…

🌿… nur eine gezielte Therapie (z.B. nach dem patholinguistischen Ansatz) hilft den Kindern, sich emotional zu stabilisieren, die Blockaden zu lösen und den Wortabruf zu erleichtern.